01 Jul
01Jul

Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her, nicht wahr?! Tatsache ist, dass das Leben den Bach runtergeht und du teilnahmslos zusiehst und absolut nichts dagegen unternehmen kannst.

Zu Beginn denkst du dir noch, egal, du schaffst das schon selbst! Wahrscheinlich interessiert es in deinem Freundes- und Bekanntenkreis ohnehin niemanden, wie es dir wirklich geht. Deshalb holst du dir auch keine Hilfe. Wieso solltest du auch andere Menschen mit deinen Problemen belasten? Es sind ja immerhin deine Probleme. Und auf dich wirken diese Probleme klein – auch wenn sie in Wirklichkeit größer sind, als du denkst. Schließlich gewöhnst du dich an deine Situation und sprichst mit niemandem darüber. 

Seit deiner Kindheit hast du Eltern, die dich nicht unterstützen. Stattdessen streiten sie sich um dich, seit du ein kleines Kind warst. Wer gewinnt den Kampf um das Kind? Du wirst immer hin- und hergeschoben. Du hast zwar ein Dach über dem Kopf,  fühlst dich aber nirgendwo zuhause oder geborgen.

In der Pubertät hast du begonnen, deine Probleme in dich hineinzu„fressen“. Auch schulisch geht es bergab. Dich im Unterricht zu konzentrieren und deinen Lehrern zu folgen, ist ein beinahe unmöglicher Kraftakt. Zu deinen durchschnittlichen bis schlechten Leistungen kommen die ganzen Leute dazu, mit denen du in der Schule konfrontiert wirst. So viele verschiedene Charaktere treffen aufeinander und die Streitigkeiten beginnen. 

Für deine eigenen Probleme hast du keine Zeit mehr. Du denkst anfangs, dass dies vielleicht sogar von Vorteil ist, übersiehst dabei jedoch, dass du bisher rein gar nichts richtig verarbeitet hast. Du bist unzufrieden mit deinem Körper und mit dir selbst. Dir wurde immer vermittelt, du seist nichts wert! Du bist hässlich! Deine Ohren sind zu groß, deine Nase ist zu klein. Als wäre deine familiäre Situation nicht schon schlimm genug, musst du dich nun auch noch mit einem Haufen anderer Probleme auseinandersetzen. 

Dass du dir nach dem Essen regelmäßig den Finger hinuntergesteckt hast, hat die Situation auch nicht besser gemacht. Der einzige Lichtblick scheint dir der Griff zur Klinge zu sein. Zuerst sind es nur kleine Ritze. Irgendwann werden sie größer, gehen tiefer. Schließlich reicht kein Pflaster mehr, um deine kleinen Geheimnisse abzudecken, damit die anderen nichts davon mitbekommen. 

Du tust nach wie vor alles, um niemanden zu belasten. Wieso sollten deine Freunde auch deine Probleme zu ihren machen? Sie schlagen sich mit ihren eigenen Sorgen herum. Also vertraust du dich niemandem an. Anstatt dich jemandem gegenüber zu öffnen, verbringst du Stunde um Stunde damit, dich durch TikTok-Videos und deinen Instagram Feed zu scrollen und wildfremde Menschen, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als perfekte Fotos zu posten, anzuhimmeln. Die Gesellschaft bringt dich so weit, dass du dich von Reiswaffeln ernährst. Ja kein Gramm zu viel! Was könnten die anderen von dir denken? 

Du denkst, du hast niemanden, mit dem du reden kannst, niemanden, dem du vertraust. Doch irgendwann begegnet dir eine Person, mit der du all deine Sorgen und Ängste teilst, der du dein Herz ausschüttest. Daraus entwickelt sich mehr als eine gute Freundschaft. Du hast deinen Seelenverwandten, deinen Partner fürs Leben, gefunden. Endlich kannst du dich fallen lassen und du selbst sein. Du musst lernen zu vertrauen – nicht nur anderen, sondern auch dir selbst.

Deine gleichgeschlechtliche Beziehung kommt bei deinem Umfeld absolut nicht gut an, aber das ist dir nun egal. In der Vergangenheit hast du alles getan, um nicht aufzufallen. Du wolltest um jeden Preis dazugehören und gut genug sein. Nun ist Schluss damit! Es ist Zeit, aus der Masse zu stechen. Und das tust du. Dir ist vollkommen egal, was andere über dich denken. Wie du aufgewachsen bist beziehungsweise was dich geprägt hat, hat nun einen gewaltigen Einfluss auf dein zukünftiges Leben. Nach einer langen Zeit der Trauer, Wut, Unzufriedenheit und Selbstkritik ist deine Einstellung zum Leben von innerem Frieden geprägt.
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Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen, die mit sich und der Welt zu kämpfen haben. Jugendliche sowie junge Erwachsene sind überfordert mit ihrem Leben, der Familie, ihren Freunden, der Schule oder der Arbeitswelt. Diese Krisen konnten auch durch die Pandemie nicht verbessert werden. Unser System beziehungsweise unsere Gesellschaft sollte sich darüber klar werden, dass wir uns stetig verändern. Leider nicht immer ins Positive! 

Mit unserem Umweltprojekt „equALLity" möchten wir auf die verschiedenen Herausforderungen, mit denen vor allem auch junge Menschen zu kämpfen haben, aufmerksam machen und aufzeigen, dass wir als Gesellschaft nur dann eine Chance haben, wenn wir uns als Gemeinschaft sehen, in der alle gleich wichtig sind.

Verena Mostegel
1IUM | Juli 2022

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